Die Aufnahmemodalitäten für neue Mitglieder sind ein Streitthema zwischen den Thüringer BSW-Spitzen und Sahra Wagenknecht. Was bedeutet das für die noch junge Partei?
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt bei der Aufnahme neuer Mitglieder nur langsam voran. Derzeit seien noch etwa 500 Kandidatinnen und Kandidaten für eine Mitgliedschaft in Warteposition, sagte Parteisprecher Robert Schöne auf Anfrage. „Sie sollen bis Ende des Jahres aufgenommen werden.“ Derzeit hat das im März 2024 gegründete Thüringer BSW nach seinen Angaben 241 Mitglieder, im Frühjahr waren es etwa 130.
„Beim nächsten Mal werden wir noch mehr Mitglieder sein“, sagte Parteichefin Katja Wolf zu Beginn eines Parteitags in Bleicherode. Das BSW stellt in Thüringen zusammen mit CDU und SPD die Landesregierung. Auf dem Parteitag sollen die politischen Ziele für die nächste Zeit abgesteckt und Delegierte für den BSW-Bundesparteitag Anfang Dezember in Magdeburg gewählt werden.
Kandidaten wegen langer Wartezeit abgesprungen
Die Mitgliederaufnahme beim BSW ist bisher deutlich stärker reglementiert als bei anderen Parteien. Die Regel, wonach der Bundesvorstand stets das letzte Wort dabei hat, sorgt in Thüringen regelmäßig für Verärgerung. Thüringen setzte sich für eine Satzungsänderung ein, die den Landesverbänden die Mitgliederaufnahme ermögliche, sagte der Co-Vorsitzende Gernot Süßmuth der Deutschen Presse-Agentur.
Das bisher aufwendige Prozedere sorge dafür, dass einigen Kandidaten die Geduld verloren gegangen sei. „Einige sind genervt von der langen Wartezeit und abgesprungen“, so Süßmuth. Andere wollten Unterstützer des BSW bleiben, aber keine Mitglieder werden.
Erste Kreisverbände gegründet
Nach Angaben des BSW-Sprechers hat die Partei etwa eineinhalb Jahre nach ihrer Gründung in Thüringen ihre ersten Kreisverbände etabliert. Das seien Gotha, Jena sowie als gemeinsamer Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla.
Parteigründerin Wagenknecht hatte die zentrale Aufnahme über den Bundesvorstand in der Vergangenheit damit begründet, dass die Partei nicht überrannt werden solle und möglicherweise Menschen eintreten, die ihre Ziele politisch untergraben.