Neue Technik: Feuerwehr in Ostfriesland rückt mit Trecker zu Einsätzen aus

Taugt eine Landmaschine als Feuerwehrfahrzeug? Die Feuerwehr im ostfriesischen Wiesmoor testet gerade genau das. Die Feuerwehrleute überzeugt, was ihr neues Einsatzmittel alles kann.

Zu Einsätzen fährt die Feuerwehr im ostfriesischen Wiesmoor (Landkreis Aurich) seit Kurzem nicht mehr nur mit Drehleiter und Rüstwagen, sondern manchmal auch mit einem feuerroten Trecker. Die 300-PS-Maschine samt Blaulicht ist der Prototyp eines Herstellers für Sonderfahrzeuge, mit dem die Feuerwehrleute ein Jahr lang testen wollen, wie so ein Fahrzeug beim Brand- und Katastrophenschutz helfen kann. 

Je nach Lage wird der Trecker mit verschiedenen Geräten ausgerüstet. Zum Beispiel mit einer Sandsackfüllmaschine für Hochwassereinsätze oder einem Tankanhänger, um Wald- und Moorbrände zu bekämpfen – wie bei einem Schweizer Taschenmesser gibt es verschiedene Module. 

Feuerwehrmann: „Das ist eine Bombe“

„Wir hatten auch erst ein Fragezeichen über dem Kopf: Was machen wir damit eigentlich alles“, berichtet Holger Eyhusen, Einheitsführer und seit 41 Jahren bei der Feuerwehr. Schließlich komme so ein Trecker ganz anders daher als ein herkömmliches Feuerwehrfahrzeug. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde zählt die Landmaschine auch eher zu den langsameren Einsatzfahrzeugen im Fuhrpark der Ostfriesen. 

Die Wiesmoorer Feuerwehrleute sind dennoch schon nach wenigen Wochen und Einsätzen von ihrem neuen Neuzugang überzeugt. „Das können wir jetzt schon sagen, das ist eine Bombe“, sagt Eyhusen. Bei ersten Übungen und Einsätzen habe sich der rot lackierte Trecker schon bewährt. „Wenn wir das eher gehabt hätten, dann hätten wir vielleicht den ein oder anderen Brand schneller unter Kontrolle bekommen.“

Die Feuerwehrleute überzeugt vor allem die Schlagkraft und der geringe Personaleinsatz. „Das Komfortable an dem Traktor ist, dass er einem die Arbeit abnimmt“, sagt Eyhusen. Einen brennenden, großen Strohhaufen etwa könne ein Feuerwehrmann aus der Fahrerkabine heraus löschen, die durch Überdruck auch vor giftigem Rauch schütze. „Ich brauche jetzt nicht zwei oder drei oder vielleicht sogar vier Personen, die die Schlauchleitung führen, sondern kann das alles aus dem Traktor heraus bedienen und das ist ein großer Vorteil.“ 

Könnte der Feuerwehr-Trecker künftig auch bei anderen Feuerwehren in Niedersachsen zum Einsatz kommen? Aufschluss darüber soll die einjährige Testphase geben – die will auch der Landesfeuerwehrverband abwarten. „Wir begleiten das sehr positiv. Wir finden das super, dass es solche Innovationen gibt“, sagt der Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen Olaf Rebmann auf Anfrage. Die Einsätze und Übungen der Feuerwehr in Wiesmoor müssten nun zeigen, wie das Fahrzeug ein Jahr lang Belastungen standhalte.