WM-Qualifikation: Darum zählt für Nagelsmann gegen Luxemburg jedes Tor

Der Wettlauf um die Tordifferenz läuft: Wie ein hoher Sieg gegen Luxemburg Deutschlands Chancen auf das direkte WM-Ticket verbessern kann.

Einen souveränen Sieg hat Julian Nagelsmann gegen Luxemburg fest eingeplant. Nach dem Fehlstart in die WM-Qualifikation zählt für den Bundestrainer im ungleichen Duell der Fußball-Nationalmannschaft mit dem großen Außenseiter und Tabellenletzten der Gruppe A am Freitag (20.45 Uhr/ARD) in Sinsheim aber tatsächlich jedes einzelne erzielte Tor. 

Wenn spätestens am 17. November nach dem Rückspiel gegen die Slowakei in Leipzig abgerechnet wird, kann nämlich die Tordifferenz den Ausschlag geben über die Platzierung. Direktes Ticket in die USA oder Umweg über zwei Playoff-Partien im März 2026 mit dem großen Risiko eines historischen Scheiterns? 

Tordifferenz vor direktem Vergleich

Der Grund für die große Tor-Bedeutung für Nagelsmann findet sich in Punkt 11, Absatz 5, der 54 Seiten langen FIFA-Regularien für die Ausscheidungsrunde zum WM-Turnier 2026 in Nordamerika. Im Gegensatz zu Europameisterschaft und Nations League, die vom europäischen Dachverband (UEFA) organisiert werden, bewertet die FIFA die Tordifferenz als Kriterium bei Punktgleichheit höher als den direkten Vergleich zweier Teams in einer Gruppe. 

Somit könnte der DFB-Auswahl nach dem 0:2 in Bratislava ein Sieg mit einem Tor Vorsprung im Rückspiel gegen die Slowaken bei Punktgleichheit reichen, sofern die Gesamtdifferenz der Tore aus allen sechs Spielen besser ist als die des Kontrahenten. Gleichzeitig würde ein Sieg mit drei Toren Vorsprung wertlos sein, wenn die Slowaken die bessere Gesamt-Torbilanz aufweisen sollten.

Das Rennen um das WM-Ticket kann somit zum großen Rechenexempel werden und die beiden Partien gegen Luxemburg als absehbar schwächsten Kontrahenten bekommen eine besondere Bedeutung.

Slowakei liegt aktuell vorn

Momentan haben die Slowaken (6 Punkte/3:0 Tore) nicht nur drei Zähler mehr auf dem Konto als Deutschland (3 Punkte/3:3 Tore), sondern auch die bessere Tordifferenz. Dazwischen liegt Nordirland (3 Punkte/4:4 Tore), da bei gleicher Tordifferenz als nächstes FIFA-Kriterium die Anzahl der erzielten Treffer zählt. 

Die Slowaken müssen aber mit einem Makel leben. Das erste Duell mit den punktlosen Luxemburgern haben sie nur 1:0 gewonnen. Hier könnten Florian Wirtz und Co. mit einem Wettballern in Sinsheim Boden gut machen. Zeitgleich müssen die Slowaken übrigens am Freitagabend in Belfast ran, wo für Deutschland am Montag (20.45 Uhr/RTL) die zweite Oktober-Prüfung ansteht. 

Dass ein Kantersieg gegen Luxemburg wie bei den beiden 7:0-Siegen in den bislang letzten Duellen vor den WM-Endrunden 1998 und 2006 diesmal kein Selbstläufer wird, wissen die Nationalspieler freilich. 

„Alle erwarten von uns, dass wir jeden Gegner 5:0, 6:0 besiegen. Aber das geht nicht mehr. Die Zeiten haben sich einfach geändert. Alle sind gut, alle können dagegenhalten. Für uns ist einfach wichtig zu gewinnen. Wir brauchen Sieg nach Sieg“, sagte Nadiem Amiri, der beim wichtigen 3:1 gegen Nordirland traf.