Schulen: Für Lehrkräfte: Meldestelle gegen Mobbing an Schulen startet

Zentrale Meldestelle gegen Diskriminierung und Mobbing: Ein neuer Fall am Rütli-Campus verdeutlicht, wie dringend Berlin bessere Strukturen braucht. Was die Senatorin jetzt ändern will.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hofft auf Fortschritte im Kampf gegen Mobbing und Diskriminierung an Schulen durch die Schaffung einer zentralen Meldestelle für solche Vorfälle. Die mit Fachleuten besetzte Einrichtung werde ihre Arbeit Mitte Oktober aufnehmen, kündigte die CDU-Politikerin im Abgeordnetenhaus an. Sie solle zentrale Anlaufstelle werden für Lehrkräfte und andere Schulbeschäftigte, die Opfer von Diskriminierung und Mobbing werden. 

Nach den Worten von Günther-Wünsch sollen die Fälle an der Einrichtung mit Hilfe standardisierter Verfahren aufgearbeitet werden. Das sei eine neue Qualität, denn „von Standardisierung sind wir noch meilenweit entfernt“.

Mobbing-Fall an Rütli-Schule

Dass der Aufbau der Beschwerdestelle richtig sei, habe der jüngste Fall mutmaßlichen Mobbings an der Rütli-Schule gezeigt, so die Senatorin. Während Schulleitung und andere Beteiligte inklusive der Staatsanwaltschaft seit bis zu einem Jahr in den Fall eingebunden seien, hätten die dienstlich und fachlich vorgesetzten Stellen in der Bildungsverwaltung, darunter sie als Senatorin, erstmalig erst am 12. September vom Sachverhalt erfahren – durch eine Medienanfrage. „Das zeigt deutlich, wie dringend notwendig der Handlungsbedarf ist hinsichtlich der Beschwerdestrukturen, Meldewege und Prozesse“, so Günther-Wünsch. 

Vor kurzem wurde der Fall eines Ehemanns eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Berlin-Neukölln bekannt, der nach eigenen Angaben monatelange Mobbingerfahrungen machte, unter anderem durch nächtliche anonyme Anrufe und ein Schreiben mit obszönen Beleidigungen im Briefkasten des Paares. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen und geht davon aus, dass die Täter unter den Schülern am Campus Rütli zu suchen sind.