Chinas Flugzeugträger Typ 004 wird ein Gigant: Nuklear und so groß wie die US-Gerald R. Ford-Klasse. Mit 90 Flugzeugen und modernster Technik fordert Peking die USA heraus.
Peking rüstet seine Marine massiv auf. Nun wurde bekannt, dass China mit dem Bau eines neuen Flugzeugträgers, dem Typ 004, begonnen hat. Dieser Träger soll in etwa die Größe der modernsten amerikanischen Flugzeugträger der Gerald R. Ford-Klasse erreichen.
Anders als die bisherigen drei Träger der Volksbefreiungsarmee (PLA) wird das Modell 004 vermutlich nuklear angetrieben. Damit kann der Träger nahezu unbegrenzt auf See bleiben, ohne auftanken zu müssen. Der Nuklearantrieb ist keine Überraschung, da China schon länger an nuklear angetriebenen Schiffen arbeitet. 2023 wurde das Design KUN-24AP vorgestellt, ein Konzept für ein Containerschiff mit einem Reaktor der vierten Generation, der Thorium als Brennstoff und Schmelzsalz zur Kühlung nutzt. Es ist denkbar, dass Typ 004 einen vergleichbaren Reaktor erhalten wird.
Größter Flugzeugträger der Welt
Zumindest der Ankündigung nach wird Typ 004 in jeder Hinsicht an die Features der modernsten US-Träger aufschließen. Typ 004 soll über 90 Flugzeuge transportieren können. Vermutlich wird er 24 bis 30 J-15T-Kampfflugzeuge und mehr als 20 Tarnkappenjets der fünften Generation vom Typ J-35 an Bord haben. Dazu kommen zweimotorige Überwachungsflugzeuge vom Typ KJ-600 sowie Drohnen. Die Verdrängung des Trägers soll 110.000 bis 120.000 Tonnen betragen. Es ist daher möglich, dass der chinesische Träger noch größer als die Gerald R. Ford-Klasse (100.000 Tonnen) wird. Schon aus Gründen des Prestiges ist der Titel „größtes Kriegsschiff der Welt“ verlockend.
Wird Typ 004 tatsächlich so gebaut, endet mit dem Träger die chinesische Aufholjagd. Erschreckend ist das rasante Tempo. Der erste chinesische Träger, Typ 001, kam aus der Konkursmasse der Sowjetunion. Er verfügt über keine Katapulte, sondern über eine Sprungschanze – diese einfache Technik schränkt das Startgewicht der Flugzeuge erheblich ein. Typ 002 wurde komplett in China gebaut, war aber lediglich eine Weiterentwicklung des sowjetischen Baumusters. Beide Typen sind keine Gegner für die Trägergruppen der USA, da sie schlicht zu klein sind. Für Peking haben sie dennoch eine militärische Bedeutung, insbesondere wenn sie in die Abwehrketten chinesischer Inseln und des Festlands eingebunden werden, etwa für die regionale Machtprojektion im Südchinesischen Meer. Für eine weltweite Machtdemonstration eignen sie sich nicht.
Mit Typ 003 holte China auf
Das hat sich bereits mit dem dritten Träger verändert. Typ 003 ist immer noch deutlich kleiner als die größten Schiffe aus den USA, mit einer Verdrängung von etwa 80.000 bis 85.000 Tonnen, und verfügt über keinen nuklearen Antrieb. Er kann schätzungsweise 60 bis 70 Flugzeuge tragen, darunter J-15-Kampfflugzeuge, KJ-600-Überwachungsflugzeuge und Drohnen.
Doch beim Typ 003 haben die Chinesen den Katapultstart anstelle der Sprungschanze eingeführt. Und hier haben sie gleich 80 Jahre Trägergeschichte übersprungen. Denn sie haben kein dampfbetriebenes Katapult eingeführt, sondern sind direkt mit einem elektromagnetischen Katapultsystem eingestiegen. Im Prinzip hat das elektromagnetische System viele Vorteile: Es benötigt weniger Raum und Personal an Bord, erreicht eine höhere Taktung im Einsatz bei weniger Wartung. Die US-Navy hat derartige Katapulte erst mit der Ford-Klasse eingeführt.
Erschreckend dabei: Die USA hatten große Schwierigkeiten mit der Einführung der neuen Technik. Peking würde Probleme nicht veröffentlichen, doch größere Schwierigkeiten hätten zu Verzögerungen geführt, die beim Typ 003 nicht beobachtet wurden. Inzwischen sind mehrere Videos von Katapultstarts veröffentlicht worden.
Weltweite Operationen möglich
Der nächste Träger, Typ 004, wird auch über diese Technik verfügen. Mit Typ 004 wird Peking nicht allein über ein gewaltiges Schiff verfügen, sondern kann auch eine mächtige Trägergruppe zusammenstellen, die weltweit eingesetzt werden kann. So unterstreicht China seinen Anspruch, eine globale Seemacht zu werden.
Begleitet wird der Träger von U-Booten des Typs 095 und Zerstörern vom Typ 055. Diese gelten als die größten und am stärksten bewaffneten Zerstörer der Welt. Der Typ 055 verfügt über 112 vertikale Startzellen für Lenkwaffen aller Art. Anders als die Schiffe westlicher Marinen kann der Typ 055 auf See mittels eines Krans wieder aufmunitioniert werden.
Trotz der beeindruckenden Fähigkeiten des Typ 004 und seiner Begleitschiffe bleibt die tatsächliche Einsatzstärke der chinesischen Trägergruppe spekulativ, da die Volksbefreiungsarmee-Marine keine Erfahrung mit Kampfeinsätzen solcher Gruppen hat. Im Gegensatz dazu verfügt die US-Navy über jahrzehntelange Erfahrung, allerdings sind ihre Trägergruppen seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr auf einen halbwegs gleichwertig ausgerüsteten Gegner gestoßen. Das Innovationstempo Pekings ist jedenfalls beeindruckend und stellt für potenzielle Gegner eine ernsthafte Herausforderung dar.